Vor einigen Jahren ließ mich meine
Neuropsycho-Freundin an einem mehrteiligen Hirntraining teilnehmen, bei dem ich lernen sollte, exakte Hirnstrom-Muster zu reproduzieren.
Die Kurzfassung: Susa hat an was gedacht und Objekte am Bildschirm haben sich bewegt. Zauberei!
(Die Langfassung: ich musste das genau richtige Denk-Muster in meinem Hirn erwischen, damit sich was bewegt hat. Das Ganze war ein Trainings-Entwurf für Besitzer neuronal gesteuerter Prothesen.
*ayeaye*)
Als ungeplanten Nebeneffekt lernte ich in diesem Training den Spalt zwischen den Gedanken kennen.
Durch diesen Spalt schlüpfte ich immer wieder in einen
Zustand elektrisierender Ruhe.
Völlige Ruhe im Denken bedeutet weder, nicht zu denken, noch hirntot oder dumm zu sein.
Wenn es uns gelingt, auch nur für einen winzifutzikleinen Augenblick durch den Spalt unserer wechselnden Gedanken und Eindrücke zu schlüpfen, erleben wir Zeitlosigkeit.
Im Zustand der Gedanken-Freiheit haben wir, paradoxerweise, Zugang zu ungleich mehr Information und finden Lösungen für komplexe Fragestellungen.
Kreative Menschen aller Kulturen schlüpfen im Augenblick der maximalen Schöpfungskraft bewusst durch den Spalt ihrer Gedanken, Gefühle und Erinnerungen an deren Ursprungspunkt und ziehen von dort
Hilfreiches, Heilsames, Inspirierendes, Schönes und Neuartiges hinüber in die Welt der Zeit.
Sthiti:
In die Quelle des Denkens zurücksinken.
Im Yoga nennt sich der Ort, an dem Gedanken auf natürliche Weise zur Ruhe kommen und wir durch den Spalt dazwischen in unsere Quelle sinken, "sthiti". Es ist nicht schwer, dorthin zu gelangen, außer wir versuchen, uns hinzudenken.
Die Yogapraxis ist ideales
Übungsfeld für angehende Zeit-Verbieger:
die Brillanz der
Yoga-Methodik liegt darin, Ordnung und Zusammenspiel in jenen Körpersystemen herzustellen, die direkten Einfluss auf die Qualität unseres Denkens nehmen.
Ein "aufgeräumter" Körper
fühlt sich schwerelos, kraftvoll und leicht zugleich an.
Und da zieht auch der Geist
gerne nach und gleitet vom Zustand des hastigen, verknoteten Denkens in seinen Urzustand:
Weite, achtsame, frische
Gegenwärtigkeit.
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