Dieser Yoga-Flow ist vor einem Jahr für den Workshop "Unleash the Beast" entstanden.
Es ist in der Tat eine biestige kleine Bewegungsfolge,
inspiriert vom Mythos der Göttin Durga,
ihrer Geburt und ihrem ersten Kampf.
Durgas Geschichte fasziniert mich:
sie ist im Grunde eine genaue Anleitung zum Umgang mit jenen inneren Dämonen, die gelegentlich auftauchen und zertrampeln, was ich mir aufgebaut habe.
Wie Durga kämpft
Eine Anleitung
Durgas Gegner: Selbst-Zerstörung
Ein echtes Trampeltier, dieser Mahishasura. Grade noch war alles gut - dann taucht der Büffeldämon auf und walzt alles nieder, was aufgebaut wurde. Ich habe beobachtet, dass tatsächlich viele Menschen kurz vor oder nach dem Umsetzen eines Vorhabens - einer neuen Welt! - beginnen, an ihrem Vorhaben zu zweifeln, es schlecht zu machen oder sogar abzubrechen. Sie lassen Mahishasura mit seinen plumpen Argumenten gewinnen und trampeln ihre Erfolge in Wort und Tat nieder - ein klassischer Fall für Durga.
Durgas Auftritt
Durga ist eine Lichtgestalt, geschaffen aus der gemeinsamen Anstrengung aller Götter. Sie wird mit zahlreichen Waffen ausgestattet und reitet entspannt auf einem Tiger. Wenn wir gegen Mahishasuras in die Schlacht ziehen, können wir uns getrost so fühlen wie sie: siegessicher, gelassen, elegant.
Den Kopf abschlagen
Statt uns im Krisenmodus den Schädel zu zerbrechen, rät Durga, unseren Brummschädel als das zu erkennen, was er ist: ein lärmendes, chaotisches Ringelspiel. Sie macht kurzen Prozess damit, um neuen Handlungsspielraum zu gewinnen. "Stop!" - mit Autorität ins Innere gesprochen, einmal tief durchgeatmet, und es entsteht ein kleiner, "kopfloser" Freiraum, in dem wir klarer sehen. Im Selbstzerstörungs-Taumel scheint dieser Akt manchmal tatsächlich übermenschlich - nicht für Durga.
Das Herz treffen
Das Herz, das ist der Kern der Sache: "Was passiert denn EIGENTLICH? Worum geht es mir WIRKLICH?" Hinter dem lärmenden Mahishasura verbirgt sich meist ein viel kindlicheres, irrationales Anliegen. Durga führt uns zum Mittelpunkt unseres Themas.
Den Tiger von der Leine lassen
Für mich haben die ersten beiden Schritte etwas von einer Läuterung. Vielleicht nehme ich mich an einem schlechten Tag zuerstmal zur Seite und sage mir: "Susanna, das ist Irrsinn. Du gehst grade absichtlich in Richtung Chaos. Schluss jetzt." (Oder ein lieber Mensch wäscht mir kurz den Kopf.) Dann werde ich weicher und versuche den Kern meiner Verhärtung, meiner Unzufriedenheit zu ertasten. Unweigerlich erfüllt mich nach so einem Prozess wieder neuer Mut und frische Lebenslust, mein Thema anzupacken, es zu verwandeln. Gibt es ein schöneres Bild dafür als einen ungezähmten Tiger?
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Gabriele Schüers (Dienstag, 12 November 2013 08:53)
Wuuunderschööön und soooo treffend - ich muss das gleich an ganz viele freundinnen weiterschicken.....!!!!
Ahhh, diese Bilder und Geschichten gehen so rein.....,
toll, dass du an Archetypen und Mythen so dran bist!
Regina Regenbogen (Dienstag, 12 November 2013 09:01)
Danke für dieses tolle Geschenk! Im Chaos des Alltags ist es Balsam diese starke Geschichte zu lesen - und ein Augenschmaus ist dein Myth in Motion!
Katrin (Dienstag, 12 November 2013 09:58)
Wow, tolles Video, toller Flow, wunderschön getextet! Susanna - danke!! <3
Susanna (Dienstag, 12 November 2013 13:20)
@Gabriele:
Danke, du Liebe! Und danke fürs Weiterschicken!
@Regina Regenbogen
Danke für die lieben Worte :-*
@ Katrin:
Und das nächste Mal mit deiner Mucke, ja? :-)